Samstag, 26. Juli 2014

Auf die Plätze, fertig – LOS!



Am Donnerstagabend bin ich von meinem Vorbereitungsseminar zurückgekommen. Im Nachhinein kann ich sagen, dass alle Erwartungen an die 10 Tage übertroffen wurden.

Aber am Besten fange ich von vorne an.

Bereits auf dem Weg zum Seminar am 15.7., also am Bahnhof in Karlsruhe, habe ich die ersten Teilnehmer getroffen. Teilweise bekannte, aber auch viele unbekannte Gesichter. Bis wir dann in der Jugendherberge ankamen, hatte man schon viel erzählt und tauschte sich auch über die eigenen Erwartungen aus. Wir wurden herzlich empfangen und in die Zimmer aufgeteilt. Ich war mit vier Jungs in einem Zimmer. Bei Kaffee und Kuchen lernte man weitere Freiwillige kennen und kurze Zeit später gab es dann schon wieder Abendessen. Ich erwähne das hier so genau, weil ich damit sagen möchte wie wunderbar die Jugendherberge war. Es gab in den 10 Tagen keine Mahlzeit (Frühstück, warmes Mittag- und warmes Abendessen), die nicht geschmeckt hat und auch die Herbergseltern und Mitarbeiter waren stets freundlich. Sauber war es sowieso. Abends stand dann nur noch ein kurzes Kennenlernen der Gruppen auf dem Programm. Es waren nämlich zwei Seminare gleichzeitig in der Jugendherberge. Wir, die Freiwilligen in Europa, Canada, USA und Neuseeland, und die andere Gruppe aus Freiwilligen die nach Afrika gehen. Danach gingen wir bald ins Bett, da die Anreise sehr anstrengend war, für einige mehr als zehn  Stunden.
Frühstück gab es jeden Morgen ab halb 8 bis 8:45 Uhr und danach machten wir alle zusammen einen Morgenkreis bevor es mir dem „Unterricht“ losging. Die Themenschwerpunkte waren in den beiden Seminargruppen aber verschieden. Jeden einzelnen Punkt hier aufzuzählen wäre zu viel. Wenige Beispiele sind aber Kommunikation & Wahrnehmung, Soziales Netzwerk, globales Lernen und die Anthroposophie. Der Ablauf war immer ähnlich. Auf einen Vortrag oder einen Film, folgte eine Gesprächsrunde mit anschließender Reflexion. Darüber hinaus wurden wir in noch kleinere Gruppen (7 - 8 Personen) aufgeteilt in denen wir über den Tag, persönliche Erfahrungen, Ängste und vieles mehr redeten konnten.
Neben der nötigen Theorie waren aber auch viel Kreativität und eigen Beiträge gefragt. So hatte man nicht das Gefühl eines übervollen und theoretischen Tages, sondern es gab eine Menge Raum zur freien Gestaltung. Ich glaube ich habe hier mehr Volleyball gespielt als in meiner gesamten Schulzeit. Abends durften wir zweimal Ehemaligenberichte hören. „Ehemalige“ sind freiwillige, die mit den ‚Freunden‘ in den vergangenen Jahren ihren Dienst im Ausland geleistet haben. Sie können viel über eigene Erfahrungen und Gefühle aus dem Jahr erzählen.
Noch realer wurde das kommende Jahr, als wir das Tennental besuchten. „Die Dorfgemeinschaft Tennental ist eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft für Menschen mit und ohne Behinderung. Menschen mit Behinderung, die im Alltag in unterschiedlichem Umfang Unterstützung brauchen leben mit ihren Helfern unter einem Dach und bilden eine sozialtherapeutische Großfamilie.“ Tennental.de
Für mich war diese Erfahrung keine komplett Neue, aber dadurch nicht weniger interessant. Für Viele war dieses Erlebnis aber ein sehr entscheidendes und wichtiges, da es der erste intensivere Kontakt mit den Menschen war, welche wir im kommenden Jahr begleiten werden. Die Vorfreude mit diesen besonderen Menschen leben und arbeiten zu können, nahm Überhand und viele Ängste wurden beseitigt. Auch ich bin sehr gespannt, was auf mich zukommt. 
An einem Tag, durften wir uns Freudenstadt aus der Perspektive eines Rollstuhlfahrers anschauen bzw. es als Blinder erleben. Jeweils zu zweit, verbrachten wir einen halben Tag in der Stadt und erleben lustige, interessante aber auch weniger erfreuliche Dinge.
Am Mittwochabend konnten wir dann unseren Abschlussabend frei gestalten. Müde und traurig mussten wir am 24.07 dann unsere Koffer wieder packen. In einer „die zehn Tage gingen ganz schön schnell vorbei“- Stimmung machten wir noch einen gemeinsamen Abschluss mit allen 50 Seminarteilnehmern und Teamern, bevor wir uns dann voneinander verabschiedeten. Viele sind einem ans Herz gewachsen und man wird versuchen in Kontakt zu bleiben.

Ich bin jetzt noch bis Dienstag Zuhause und muss die letzten Dinge erledigen. Es heißt wieder Kofferpacken und dann Abschied nehmen. Abschied von meinem gewohnten Leben. Abschied von meinen Freunden. Abschied von meiner Familie und Abschied von meiner Freundin.
Voller Erwartungen, Freude und Sehnsucht steige ich dann in Frankfurt in den Flieger und 36 Std später wieder aus, in den neuseeländischen Winter aber ich denke wir, meine Mitfreiwilligen und ich, werden in einer tollen Gemeinschaft herzlich aufgenommen.

Ich wünsche mir, mich dort wohl zu fühlen, einen neuen Lebensabschnitt anzufangen, aber dennoch nicht den Kontakt und den Rückhalt aus Deutschland zu verlieren.
Den nächsten Beitrag schreibe ich dann aus Neuseeland, wenn ich die ersten Eindrücke gesammelt habe.

Liebe Grüße

1 Kommentar:

  1. Ein sehr schöner Bericht aus dem die Vorfreude ersichtlich ist. Lieber Benedikt, ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles erdenklich Gute. Herzzlichst Deine Oma

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