Am Donnerstagabend bin ich von meinem Vorbereitungsseminar
zurückgekommen. Im Nachhinein kann ich sagen, dass alle Erwartungen an die 10
Tage übertroffen wurden.
Aber am Besten fange ich von vorne an.
Bereits auf dem Weg zum Seminar am 15.7., also am Bahnhof in
Karlsruhe, habe ich die ersten Teilnehmer getroffen. Teilweise bekannte, aber auch
viele unbekannte Gesichter. Bis wir dann in der Jugendherberge ankamen, hatte
man schon viel erzählt und tauschte sich auch über die eigenen Erwartungen aus.
Wir wurden herzlich empfangen und in die Zimmer aufgeteilt. Ich war mit vier
Jungs in einem Zimmer. Bei Kaffee und Kuchen lernte man weitere Freiwillige
kennen und kurze Zeit später gab es dann schon wieder Abendessen. Ich erwähne
das hier so genau, weil ich damit sagen möchte wie wunderbar die Jugendherberge
war. Es gab in den 10 Tagen keine Mahlzeit (Frühstück, warmes Mittag- und
warmes Abendessen), die nicht geschmeckt hat und auch die Herbergseltern und
Mitarbeiter waren stets freundlich. Sauber war es sowieso. Abends stand dann
nur noch ein kurzes Kennenlernen der Gruppen auf dem Programm. Es waren nämlich
zwei Seminare gleichzeitig in der Jugendherberge. Wir, die Freiwilligen in
Europa, Canada, USA und Neuseeland, und die andere Gruppe aus Freiwilligen die
nach Afrika gehen. Danach gingen wir bald ins Bett, da die Anreise sehr
anstrengend war, für einige mehr als zehn
Stunden.
Frühstück gab es jeden Morgen ab halb 8 bis 8:45 Uhr und
danach machten wir alle zusammen einen Morgenkreis bevor es mir dem „Unterricht“
losging. Die Themenschwerpunkte waren in den beiden Seminargruppen aber
verschieden. Jeden einzelnen Punkt hier aufzuzählen wäre zu viel. Wenige
Beispiele sind aber Kommunikation & Wahrnehmung, Soziales Netzwerk,
globales Lernen und die Anthroposophie. Der Ablauf war immer ähnlich. Auf einen
Vortrag oder einen Film, folgte eine Gesprächsrunde mit anschließender
Reflexion. Darüber hinaus wurden wir in noch kleinere Gruppen (7 - 8 Personen)
aufgeteilt in denen wir über den Tag, persönliche Erfahrungen, Ängste und
vieles mehr redeten konnten.
Neben der nötigen Theorie waren aber auch viel Kreativität
und eigen Beiträge gefragt. So hatte man nicht das Gefühl eines übervollen und theoretischen
Tages, sondern es gab eine Menge Raum zur freien Gestaltung. Ich glaube ich
habe hier mehr Volleyball gespielt als in meiner gesamten Schulzeit. Abends
durften wir zweimal Ehemaligenberichte hören. „Ehemalige“ sind freiwillige, die
mit den ‚Freunden‘ in den vergangenen Jahren ihren Dienst im Ausland geleistet
haben. Sie können viel über eigene Erfahrungen und Gefühle aus dem Jahr erzählen.
Noch realer wurde das kommende Jahr, als wir das Tennental
besuchten. „Die Dorfgemeinschaft Tennental ist eine Lebens- und
Arbeitsgemeinschaft für Menschen mit und ohne Behinderung. Menschen mit
Behinderung, die im Alltag in unterschiedlichem Umfang Unterstützung brauchen
leben mit ihren Helfern unter einem Dach und bilden eine sozialtherapeutische
Großfamilie.“ Tennental.de
Für mich war diese Erfahrung keine komplett Neue, aber
dadurch nicht weniger interessant. Für Viele war dieses Erlebnis aber ein sehr
entscheidendes und wichtiges, da es der erste intensivere Kontakt mit den
Menschen war, welche wir im kommenden Jahr begleiten werden. Die Vorfreude mit
diesen besonderen Menschen leben und arbeiten zu können, nahm Überhand und
viele Ängste wurden beseitigt. Auch ich bin sehr gespannt, was auf mich
zukommt.
An einem Tag, durften wir uns Freudenstadt aus der Perspektive eines Rollstuhlfahrers anschauen bzw. es als Blinder erleben. Jeweils zu zweit, verbrachten wir einen halben Tag in der Stadt und erleben lustige, interessante aber auch weniger erfreuliche Dinge.
Am Mittwochabend konnten wir dann unseren Abschlussabend frei
gestalten. Müde und traurig mussten wir am 24.07 dann unsere Koffer wieder
packen. In einer „die zehn Tage gingen ganz schön schnell vorbei“- Stimmung machten
wir noch einen gemeinsamen Abschluss mit allen 50 Seminarteilnehmern und
Teamern, bevor wir uns dann voneinander verabschiedeten. Viele sind einem ans
Herz gewachsen und man wird versuchen in Kontakt zu bleiben.
Ich bin jetzt noch bis Dienstag Zuhause und muss die letzten
Dinge erledigen. Es heißt wieder Kofferpacken und dann Abschied nehmen.
Abschied von meinem gewohnten Leben. Abschied von meinen Freunden. Abschied von
meiner Familie und Abschied von meiner Freundin.
Voller Erwartungen, Freude und Sehnsucht steige ich dann in
Frankfurt in den Flieger und 36 Std später wieder aus, in den neuseeländischen Winter
aber ich denke wir, meine Mitfreiwilligen und ich, werden in einer tollen Gemeinschaft
herzlich aufgenommen.
Ich wünsche mir, mich dort wohl zu fühlen, einen neuen Lebensabschnitt
anzufangen, aber dennoch nicht den Kontakt und den Rückhalt aus Deutschland zu
verlieren.
Den nächsten Beitrag schreibe ich dann aus Neuseeland, wenn
ich die ersten Eindrücke gesammelt habe.
Liebe Grüße
Ein sehr schöner Bericht aus dem die Vorfreude ersichtlich ist. Lieber Benedikt, ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles erdenklich Gute. Herzzlichst Deine Oma
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